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Faculty of Law

Premiere: Deutsch-französische Verteidigung an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg

07/19/2021

Co-tutelle-Verfahren der Universitäten Paris 2 Panthéon-Assas und Würzburg

Bild der Prüfer und des Prüflings
Quelle: Privat

Am Freitag, 16.7.2021, fand mit der Soutenance von Herrn Rüdiger Morbach, Maître en Droit (Aix-Marseille III), erstmals die Verteidigung einer auf Basis einer Co-tutelle-Vereinbarung verfassten Dissertation in Würzburg statt. Neben dem Erst- und dem Zweitbetreuer der Arbeit, Prof. Dr. Florian Bien (Univ. Würzburg) und Prof. Dr. Louis D'Avout (Université Paris 2 Panthéon-Assas) waren Frau Prof. Isabelle Despres (Univ. Nantes) und Prof. Wolfgang Wurmnest (Univ. Augsburg) Mitglieder der deutsch-französischen Jury, vor der die Verteidigung in deutscher und in französischer Sprache stattfand.

Das Thema der vom Doktoranden verfassten Arbeit lautet: „Die kartellrechtliche ordre public in der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit“

Kartellrecht und Schiedsgerichtsbarkeit stehen seit langem in einem komplexen Spannungsverhältnis: Ersteres ist dem Schutz des freien Wettbewerbs im Interesse der Allgemeinheit verpflichtet. Die Möglichkeit, private Rechts­streitigkeiten von einem selbstgewählten privaten Schiedsgericht (statt von einem staatlichen Gericht) entscheiden zu lassen, gilt als Inbegriff privatautonomer Gestaltungsfreiheit. Nicht auszuschließen ist es, dass das Schiedsgericht das Wettbewerbsrecht nicht oder falsch anwendet. In fast allen Jurisdiktionen der Welt gelten die grundlegenden wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen als so zentral, dass sie der "öffentlichen Ordnung", dem sog. ordre public zugerechnet werden. Seine Nichtbeachtung oder Falschanwendung durch ein Schiedsgericht kann die Aufhebung oder Nichtanerkennung des Schiedsspruchs durch die staatlichen Gerichte zur Folge haben. 

Herr Morbach ist in seiner Arbeit der Frage nachgegangen, ob der kartellrechtliche ordre public in der Praxis eine wirksame Sicherung gegen Kartellrechtsverletzungen durch Schiedssprüche bietet. Der Nachwuchswissenschaftler hat sich nicht darauf beschränkt, seine Fragestellung aus der Perspektive des deutschen und des europäischen Rechts zu beantworten. Er hat vielmehr das reiche französische Material in die Betrachtung miteinbezogen und für seine Untersuchung fruchtbar gemacht. An vielen Stellen gewährt der Autor zudem interessante Einblicke in weitere ausländische Rechtsordnungen. Sie reichen von den USA und Kanada über praktisch sämtliche europäischen Jurisdiktionen bis nach Indien, Japan und China. Auf der Grundlage seiner gründlichen rechtsvergleichenden Recherchen zeichnet Herr Morbach ein besonders facettenreiches und differenziertes Bild von Systematik, Praxis und Bedeutung der ordre-public-Kontrolle nationaler und internationaler Schiedssprüche und gibt präzise Hinweise, wie die Beachtung des Wettbewerbsrechts durch Schiedsgerichte in Zukunft noch umfassender sichergestellt werden kann.  

Herr Morbach wurde im Rahmen eines sog. Co-tutelle-Verfahrens aufgrund einer besonderen Vereinbarung zwischen den Universitäten Paris 2 Panthéon-Assas und Würzburg promoviert. Herr Morbach, zugleich Mitglied der Würzburger Graduate School Law, Economics, and Society (GSLES) hat genauso wie der Würzburger Erstbetreuer der Arbeit in Tübingen und Aix-en-Provence studiert. Während seiner Zeit als Assistent von Prof. Bien in Würzburg hat er u. a. das Würzburger Team für den internationalen, studentischen Vis Arbitration Moot Court angeleitet.  

Im Jahr 2015 hat bereits eine Pariser Doktorandin, Frau Carine Signat, mit Würzburger Beteiligung (Erstbetreuerin: Prof. Dr. Bénédicte Fauvarque-Cosson, Zweitbetreuer: Prof. Dr. Oliver Remien) an der Université Paris 2 Panthéon-Assas ihre Arbeit verteidigt. 

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