Deutsch Intern
Lehrstuhl Prof. Dr. Anja Amend-Traut

Forschungsprojekt Datenbank Höchstgerichtsbarkeit

Die Datenbank wurde Mitte der 1990er Jahre von Herrn Prof. Dr. Bernd Schildt, Ruhr-Universität Bochum, ins Leben gerufen und seitdem ständig erweitert und verbessert. Sie speist sich aus Informationen, die auf insgesamt etwa 72.000 am Reichskammergericht, dem Höchsten Gericht im Alten Reich (1495-1806), anhängigen Verfahren zurückgehen. Die Verfahrensakten sind heute auf rund 50 Archive in Deutschland und im Ausland verteilt. Ein größerer Teil der Archive hat durch ein 1976 angelaufenes und mittlerweile abgeschlossenes DFG-Projekt seine Bestände zum Reichskammergericht in insgesamt mehr als 120 Bänden inventarisiert (vgl. Anja Amend-Traut, Ein Leben für die Rechtsgeschichte. Bernhard Diestelkamp zum 90. Geburtstag, S. 72 f.). Ausgehend von diesen Bänden können jedoch allein Recherchen für den jeweiligen Archivbestand vorgenommen werden. Übergreifende Suchanfragen sind dagegen nur mit größtem Aufwand zu betreiben, da kaum eine Bibliothek sämtliche Bände im Bestand hat und es keine Möglichkeit einer online-Recherche gibt. Ganz ausgeschlossen ist eine kombinierte Suchanfrage zu Informationen aus mehreren Bänden anhand der diesen angehängten Indices. Vor diesem Hintergrund wurde die Datenbank eingerichtet, die es sich zum Ziel gemacht hat, sämtliche Einträge der Inventarbände zusammenzufassen und so einer beliebig kombinierbaren Suchanfrage zugänglich zu machen.

Die Datenbank zur „Erfassung und inhaltlichen Erschließung der Prozessakten des Reichskammergerichts (1495-1806)" umfasst mittlerweile 30 vollständig erfasste Archivbestände von Prozessakten des Reichskammergerichts von insgesamt 43.145 Prozessen. Die Aufnahme weiterer Bestände Verfahren steht kurz vor ihrem Abschluss.

Die inzwischen begonnene und zügig fortschreitende Verzeichnung der Prozessakten sowohl des Reichshofrates als auch des Wismarer Tribunals eröffnet die Möglichkeit, künftig auch die Prozesspraxis dieser beiden Höchstgerichte in die Datenbank zu integrieren und diese deshalb als Datenbank „HÖCHSTGERICHTSBARKEIT" weiterzuführen. Daraus ergeben sich ganz neue Perspektiven für zukünftige vergleichende Forschungen zur Höchstgerichtsbarkeit.

Wenn Sie die Datenbank als Download nutzen möchten, klicken Sie bitte hier.

Seit dem 01.12.2022 steht die Datenbank auch online unter https://gams.uni-graz.at/hgbk zur Verfügung.

Einen Forschungsbericht über das Projekt finden Sie im Jahrbuch der Julius-Maximilians-Universität „Blick 2023“, S. 58 f.