Würzburger Forum Arbeitsrecht 2024
19. Würzburger Forum Arbeitsrecht 2024

Die bedarfsgerechte Gestaltung und Umgestaltung von Home-Office-Vereinbarungen, ein brandaktuelles Thema, das insbesondere seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat, war Gegenstand des diesjährigen Würzburger Forums zum Arbeitsrecht.
Zum inzwischen 19. Mal fand diese Veranstaltung am Abend des 22. Oktober 2024 in der Neubaukirche der Alten Universität Würzburg statt. Die in Würzburg fest etablierte Veranstaltung, die von der Juristischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität in Zusammenarbeit mit der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. ausgerichtet wird, bietet dabei eine ideale Plattform zum Meinungsaustausch von Wissenschaft und Praxis über aktuelle Fragestellungen und Entwicklungen im Arbeitsrecht.


Vor über 100 interessierten Zuhörern, die sich teilweise vor Ort eingefunden hatten und teilweise über einen Livestream teilnahmen, eröffnete Ines Sterling, die Vorstandsvorsitzende der vbw Bezirksgruppe Unterfranken, die Veranstaltung und begrüßte die Gäste. Anschließend führte Prof. Dr. Christof Kerwer als Vertreter der Universität Würzburg in das Thema des Abends ein und gab einen Ausblick, worauf sich die Zuhörer freuen durften.
Mit Prof. Dr. Thomas Raab (Universität Trier) konnte ein ausgewiesener Kenner der Materie als Referent für das diesjährige Forum gewonnen werden. Er sprach zunächst darüber, wie der Begriff des Home-Office inhaltlich bestimmt werden kann und welche arbeitsrechtlichen Fragen sich bei der Arbeit im Home-Office ergeben. Sodann erläuterte er, auf welcher rechtlichen Grundlage Home-Office geregelt werden kann bzw. geregelt werden sollte, und warf dabei insbesondere die Frage auf, ob der Arbeitgeber kraft seines Weisungsrechts anordnen kann, dass ein Arbeitnehmer seine Wohnung zum häuslichen Arbeitsplatz macht, oder ob dies grundsätzlich einer vertraglichen Abrede bedarf. Zudem beleuchtete Prof. Raab die Rolle des Betriebsrates und dessen Mitwirkungsrechte bei der Einführung und Ausgestaltung von Home-Office-Vereinbarungen. Ferner diskutierte er die Frage, inwiefern eine Betriebsvereinbarung ein geeignetes Regelungsinstrument zur Ausgestaltung von Home-Office-Regelungen ist. Schließlich führte er aus, wie bestehende Home-Office-Vereinbarungen nachträglich wieder geändert und die Arbeitnehmer bei Bedarf in den Betrieb zurückgerufen werden können. Als Fazit resümierte Prof. Raab, dass die Gestaltung von Home-Office-Vereinbarungen zwar eine Reihe an individual- und kollektivrechtlichen Fragen aufwerfe, dass der den Gerichten zur Verfügung stehende „rechtliche Instrumentenkasten“ diesen Herausforderungen im Ergebnis aber gewachsen sei.
Im Anschluss an den informativen und äußerst kurzweiligen Vortrag nutzten die Teilnehmer des Forums die Möglichkeit zur Diskussion und den informellen Teil des Abends im Foyer der Neubaukirche zum gegenseitigen Austausch und zur persönlichen Begegnung.
Die schriftliche Fassung des Vortrages von Prof. Dr. Raab ist der NZA-Beilage 2/2024, S. 19-29 zu entnehmen.
