Würzburger Forum Arbeitsrecht 2015
10. Würzburger Forum Arbeitsrecht
Beim 10-jährigen Jubiläum des Würzburger Forum Arbeitsrecht standen „Aktuelle Herausforderungen für das Tarifrecht“ zur Diskussion. Mit dem Tarifautonomiestärkungsgesetz und dem Tarifeinheitsgesetz hat der Gesetzgeber einen Schritt gewagt, der zahlreiche kontroverse Reaktionen in der Wissenschaft und der Öffentlichkeit hervorrief. Zur Debatte stehen sowohl grundlegende Fragen der Rolle der Tarifautonomie und der Koalitionsfreiheit sowie praktische Anwendungsprobleme im Gefolge der beiden Gesetzesvorgaben.
Mit Prof. Dr. Richard Giesen, Lehrstuhlinhaber an der Universität München und Direktor des Zentrums für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht (ZAAR), konnte ein auf diesem Gebiet ausgewiesener Experte als Referent gewonnen werden. Sein Vortrag vor rund 160 aufmerksamen Zuhörern setzte einen ersten Akzent bei der Analyse der Neuregelung zur Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen und widmete sich dann im Schwerpunkt der Diskussion um das Tarifeinheitsgesetz. Dabei verteidigte er den dort festgeschriebenen Grundsatz der Tarifeinheit gegen vielfältige Kritik aus Wissenschaft und Praxis
Die anschließende Diskussion zeigte, dass es beim Grundsatz der Tarifeinheit auch und vielleicht sogar vor allem um eine Frage des Arbeitskampfrechts unter dem Sondereinfluss sogenannter Funktionseliten geht. Tarifverhandlungen aus jüngster Zeit hätten den Gesetzgeber maßgeblich motiviert. Das Tarifeinheitsgesetz verstehe sich als eine „Lex Deutsche Bahn“, so eine der Wortmeldungen.
