Examensfeier 2023/I

Im Anschluss begrüßte der Vizepräsident des Oberlandesgerichts Bamberg, Herr Andreas Zwerger, die Zuhörer. Humorvoll verglich er einleitend die akademische Disziplin der Rechtswissenschaft mit einer Zeile aus dem Lied Hotel California von den Eagles: “You can check out any time you like, but you can never leave.” Auch ginge ihm beim Blick in die Menge der jungen Absolventinnen und Absolventen das Herz auf, da sie, egal welchen Beruf sie in Zukunft ausüben werden, das Gesicht unseres Rechtsstaats repräsentieren, mitgestalten und prägen werden, um ihn hochzuhalten und vor Machtmissbrauch zu schützen. Gleichzeitig erinnerte Herr Zwerger daran, dass alle juristischen Themen große Empathie erfordern, um den Rechtsuchenden, im besten Sinne des Wortes, gerecht zu werden. Zuletzt wünschte er den Absolventinnen und Absolventen neben der Freude am Handwerkszeug, die Fähigkeit, Menschen von Sachverhalten zu abstrahieren und ihre eigene Persönlichkeit in diesen einzigartigen Kosmos einzubringen.

Herr RA Dr. Heinz Kracht sprach als Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer Bamberg ebenfalls ein Grußwort. Er drückte seine Hoffnung aus, dass möglichst viele der Absolventinnen und Absolventen den Weg zur Anwaltschaft finden, um den sinkender Zahlen entgegenzutreten. In seiner Rede beschrieb er ausführlich die einzelnen anwaltlichen Pflichten und skizzierte damit den Anwesenden das anwaltliche Berufsbild. Nach diesen Ausführungen gab auch er den Examinierten Glückwünsche mit auf ihren weiteren beruflichen und persönlichen Weg.

In seiner Festrede sprach Herr Guido Tiesel, seines Zeichens leitender Ministerialrat des Landesjustizprüfungsamtes und Alumnus unserer Fakultät, seinen Dank für die Einladung aus. Anekdotenhaft skizzierte er eine Abschlussrede von George W. Bush an der Southern Methodist University, bei welcher er den ausgezeichneten Studenten erst ausführlich gratulierte und anschließend den Studenten mit mittelmäßigen Noten scherzhaft riet: „Auch ihr könnt eines Tages US-Präsident werden.“ So solle sich am heutigen Tage jeder der Absolventinnen und Absolventen über das bestandene Examen freuen, unabhängig davon, ob man hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sei. Gleichzeitig müsse man sich auch der hohen Verantwortung, die mit diesem Examen einhergehe, bewusst sein. Eine Verantwortung, die man nun gegenüber den Bürgern des Rechtsstaats trage, denn dieser schulde den Bürgern gute Juristen, um Rechtssicherheit und Frieden zu garantieren. Trotzdem solle man sich nicht an dieser Verantwortung übernehmen, sondern neugierig und offen bleiben. Passend dazu endete er seine Laudatio mit einem Zitat von Steve Jobs: „Stay humble, stay foolish“.

Nach einleitenden Worten des Vertreters der Dieter-Salch-Stiftung Pro Universitate, Herrn Dr. Thomas Trenkle, wurde der Wolfgang-Kuhlen-Preis für das beste Examen an Herrn Johannes Romanski übergeben. In seiner Rede dankte der Preisträger seinen Freunden und seiner Familie, welche ihn auf seinem Weg zum Examen begleitet hatten. Auch richtete er seinen persönlichen Dank an Herrn Prof. Dr. Christof Kerwer, Herrn Prof. Dr. Christoph Weber und Herrn Prof. Dr. Christoph Teichmann für die exzellente Vorbereitung im Rahmen des UniReps Würzburg. Schließlich dankte er Frau Prof. Dr. Anja Amend-Traut, an deren Lehrstuhl er seit Beginn des Studiums gefördert wurde. Herr Romanski sprach aber auch die Reformbedürftigkeit des Jurastudiums und die Prüfungsform des Staatsexamen an. Sein Rückblick auf das Studium falle dennoch positiv aus, insbesondere bereicherten ELSA Würzburg e.V. und die Juristen ALUMNI Würzburg e.V. mit ihren Veranstaltungen seinen Studienhorizont. Abschließend rief er seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen zu: „Wir können zurückschauen und sagen, wir haben‘s geschafft!"

Herr Prof. Dr. Frank Schuster hielt in seiner Funktion als Studiendekan stellvertretend für Herrn Prof. Dr. Florian Bien, Vorsitzender der Studienleitung des Begleitstudiums im Europäischen Recht, die Rede für das Begleitstudium im Europäischen Recht. Dabei hob er die Eigenschaft der Europäischen Union als großes und robustes Friedensobjekt hervor, gerade in Zeiten des Krieges, und betonte, dass das Begleitstudium diesen normativen Dynamiken gerecht werden würde. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse verlieh er die Zeugnisse des Begleitstudiums und gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zur Erlangung des akademischen Titels „Europajurist/in“.

Zudem verlieh Herr RA Dr. Severin Löffler den ALUMNI Examenspreis im Namen des Vorstands des Juristen ALUMNI Würzburg e.V. an Herr Johannes Romanski, Herrn Michael Ulshöfer und Frau Anna Goll, sowie den ALUMNI Europapreis an Frau Jennifer Weeger. Er lud zudem alle Absolventinnen und Absolventen ein, über das Netzwerk des Juristen ALUMNI Würzburg e.V. auch weiterhin mit der Fakultät verbunden zu bleiben und über Veranstaltungen am Fakultätsleben teilzunehmen.