Take Action: Litigate – Transform – Communicate – Redesign – Diversify – Repair?
Die Lebensbedingungen in Europa wandeln sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Gefahr extremer Wetterereignisse verändert den Alltag spürbar, soziale Ungleichheit und Artensterben werden sichtbarer. Damit stellt sich immer dringlicher die Frage nach der Zukunft – auch der Zukunft des Rechts, der Rechtswissenschaft und der juristischen Ausbildung. Welche Zukunft gestaltet das Recht, welche Jurist*innen möchte die juristische Ausbildung hervorbringen? Welche Mitverantwortung haben Recht und Rechtswissenschaft – für die Zustände, die gemeinhin als Krisen bezeichnet werden: Umweltkrise, Mietenkrise, Migrationskrise, Demokratiekrise – und welche Verantwortlichkeit für die Sicherung oder Herstellung guter und gerechter Lebensverhältnisse?
Die Dringlichkeit dieser Fragen und die allseits angemahnte Notwendigkeit grundlegender gesellschaftlicher Transformation erfordern ein Innehalten auch an der Universität: Eine Überprüfung unserer Lehr- und Lerninhalte, der universitären Strukturen, unserer Praktiken und ihrer theoretischen Rechtfertigungen. Wir möchten die diesjährigen Europarechttage nutzen, um eine Reflexion über das Recht der Transformation in Europa zu ermöglichen. Sie richten sich ausdrücklich auch an Studierende. Sie sollen Einblicke in aktuelle rechtswissenschaftliche Debatten und Praktiken in Europa geben, die in Zusammenhang mit den genannten „Krisen“ und dem Desiderat gesellschaftlicher Transformation stehen. Außerdem sollen sie Räume für Gespräche darüber eröffnen, wie wir als (angehende) Jurist*innen unsere Rolle und Verantwortung in Europa sehen und wie wir sie wahrnehmen möchten.