Dr. Alexander Morell (Max-Planck-Institut) über "Abstrakt generelle Regeln oder Effekte im Einzelfall? Ein Kompromissvorschlag zur Diskussion um Art. 102 AEUV"
11.06.2013Vortrag vor der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Preisbezogene Behinderungsmissbräuche im ökonomisierten Unionskartellrecht am 11.06.2013
Am Dienstag, den 11.06.2013, wird Herr Dr. Alexander Morell vom MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn vor Mitgliedern der Arbeitsgruppe zum Thema "Abstrakt generelle Regeln oder Effekte im Einzelfall? Ein Kompromissvorschlag zur Diskussion um Art. 102 AEUV" sprechen.
"Ein grundsätzliches Problem der Ökonomisierung des Europäischen Kartellrechts ist immer noch ungelöst. Die Umsetzung ökonomischer Einsichten in anwendbare Tests vernachlässigt die Suche nach dem richtigen Maß an Abstraktion. Der Aufsatz zeigt, dass der Rabatttest, den die Kommission in der Intel-Entscheidung verwendet, in der Praxis versagt, obwohl er in der Theorie schlüssig konstruiert ist. Aber das heißt nicht, dass der ganze effektbasierte Ansatz versagt hat. Man sollte sich vielmehr darauf konzentrieren, die richtige Balance finden zwischen anwendbaren generellen Regeln und der Vermeidung von Fehlerkosten durch die Berücksichtigung von Effekten. Das Institut des Anscheinsbeweises liefert das Werkzeug, um ökonomische Einsichten in Rechtsregeln zu übersetzen, die für die Besonderheiten des Einzelfalls offen bleiben. Das Papier illustriert wie ein solcher Anscheinsbeweis in Intel hätte genutzt werden können."