Intern
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Weber

Moot-Court 2006

Moot-Court beim Bundesarbeitsgericht

Anwälte streiten sich mit der Gegenseite, Richter fällen ein Urteil: In einem Moot Court läuft alles ab wie in Wirklichkeit – mit einem kleinen Unterschied: Die Anwälte werden von Studenten gespielt, die Richter von Professoren und Praktikern, und den Fall hat sich der Organisator ausgedacht. Weil es sich bei einem Moot Court um einen Wettbewerb handelt, gewinnt das Team von Studenten, welches seine Argumente am überzeugendsten präsentiert hat – was nicht unbedingt bedeutet, dass es den Fall auch in der Realität gewonnen hätte.

Mitte Februar 2006 hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt erstmalig einen arbeitsrechtlichen Moot Court veranstaltet. Dabei übernahmen 20 Teams, bestehend aus je zwei bis drei Studenten von Universitäten aus ganz Deutschland, die anwaltliche Vertretung in einem simulierten arbeitsrechtlichen Prozess. Aus Würzburg dabei waren Stefanie Jatho und Christian Bitsch, die von Christoph Weber, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht, und dessen Mitarbeiterin Deike Hempel betreut wurden. 

Aktuelle Rechtsprobleme des individuellen und kollektiven Arbeitsrechts standen im Mittelpunkt des fiktiven Falls. 45 Minuten dauerten jeweils die mündlichen Verhandlungen, auf die sich die Studenten-Teams mit den entsprechenden Schriftsätzen vorbereitet hatten. Richter des BAG leiteten die Verfahren. Das Würzburger Team vertrat dabei die Arbeitnehmerinteressen gegen ein Team der Universität Marburg. Hier galt es, sein juristisches Argumentations- und Durchsetzungsvermögen unter Beweis zu stellen, sowie seine rhetorischen Fähigkeiten auszuschöpfen. Die Studenten sahen sich dabei nicht nur der Erwiderung durch die Gegenseite, sondern auch häufigen Zwischenfragen durch die BAG-Richter ausgesetzt. 

Von den 20 teilnehmenden Teams schafften vier den Einzug in die Endrunde, in der sie in vertauschten Rollen noch einmal gegeneinander antraten. Am Ende entschied die Gruppe der Bucerius Law School aus Hamburg das Finale für sich.

„Der Wettbewerb hat viel Spaß gemacht“ sagt Stefanie Jatho. Darüber hinaus habe sie so „wichtige Fähigkeiten zur Argumentation, zur freien Rede und zur Teamarbeit“ praxisnah trainieren können. Die Gelegenheit, „ein Plädoyer vor Richtern des BAG zu halten“, fand Christian Bitsch besonders reizvoll; er hofft darauf, dass das BAG auch in Zukunft wieder entsprechende studentische Wettbewerbe veranstaltet.

(Bericht aus „Julius“ 20.4.2006)