Kolloquium 2024
Bildnachweise: Fachsprachen und ausländisches Recht
Kolloquium der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung in Kooperation mit dem Fachsprachenprogramm und dem Institut für internationale Rechtbeziehungen der FernUniversität Hagen.
Das spanischsprachige Kolloquium fand im Jahr 2024 in Nürnberg statt. Dieses Jahr wurde den Teilnehmern ein Einblick in die aktuellen Themen zu der neuen Zivilprozessordnung und neuem Gesetz über das Verfahren in Familiensachen, sowie die aktuellen Wahlen in Mexiko im Jahr 2024 verschafft.
Donnerstag, 10. Oktober 2024
Ab 10.00 Uhr: Einschreibung der Teilnehmer vor Ort
10.30 – 10.45 Uhr: Eröffnung der Tagung und Begrüßung Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen-Gessaphe, Präsident der DMJV sowie Vorsitzender des Instituts für internationale Rechtsbeziehungen der FernUniversität Hagen und Direktor der Abt. Recht der Iberoamerikanischen Staaten
10.45 – 11.15 Uhr: “Reflexiones sobre la situación actual de México “ Embajadora Cecilia Villanueva, mexikanische Konsulin in Frankfurt am Main
11.15 – 12.00 Uhr: “Die Präsidentschaftswahlen 2024 und die Aussichten der neuen Regierung” Prof. Dr. Nikolaus Werz, Universität Rostock
12.00 – 12.30 Uhr: Diskussion zu den Referaten von Villanueva und Werz
12.30 - 14.00 Uhr: Gemeinsames Mittagsessen 2
14.00 – 14.45 Uhr: „Principios rectores del procedimiento civil en el nuevo Código Nacional de Procedimientos Civiles y Familiares (CNPCF) (Arbeitstitel, auf Spanisch)“ Dr. Jaime Roberto Rendón, Rendón Guerrero Abogados, Mexico City
14.45 – 15.30 Uhr: “Das Internationale Verfahrensrecht im Nationalen Zivil- und Familienprozessgesetzbuch Mexikos ” Dr. Jürgen Samtleben, MPI Hamburg
15.30 – 15.45 Uhr: Kaffeepause
15.45 – 16.30 Uhr: “Las nuevas reglas sobre reconocimiento y ejecución de sentencias extranjeras y laudos arbitrales en el CNPCF (auf Spanisch, Online)” Prof. Dr. Jorge Silva, Universidad Autónoma de Ciudad Juárez
16.30 – 17.00 Uhr: Diskussion zu den Referaten von Samtleben, Rendón und Silva
17.00 – 17.45 Uhr: “Un análisis de las iniciativas que proponen reformar la Constitución Mexicana (auf Spanisch, Online)” Prof. Fernando Robledo Blanco, Universidad Autónoma de San Luis Potosí
17.45 – 18.00 Uhr: Diskussion zu dem Referat von Blanco
18.00 – 18.15 Uhr: Zusammenfassung des Tages und Schlusswort
19.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen Restaurant Heilig-Geist-Spital Spitalgasse 16, D-90403 Nürnberg 3
Freitag, 11. Oktober 2024
9.30 -11.00 Uhr: Besuch des Memorium Nürnberger Prozesse Fürther Str. 80a 90429 Nürnberg Fortsetzung der Jahrestagung am Tagungsort (Campus Nürnberg der Fern Universität Hagen):
11.45 – 12.15 Uhr: Mitgliederversammlung DMJV e.V.
12.15-14.00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
14.00- 14.45 Uhr “Comparación jurisprudencial entre Alemania y México sobre reconocimiento de “comaternidad” en matrimonios del mismo sexo” (spanisch, online) Felipe de Jesús Álvarez Olmedo LL.M., Consulado de México en Frankfurt
14.45 – 15.00 Uhr Diskussion zu dem Referat von Álvarez Olmedo
15.00 -15.15 Uhr: Kaffeepause
15.15 – 15.45 Uhr: “Algunas consideraciones sobre el sector azucarero y el maíz en el marco del TLCAN y del T-MEC“ Sofia Maas und Vera Stöcker, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
15.45 – 16.30 Uhr: “La regulación de las Fintech en México desde una perspectiva comparada” (spanisch, online) Luis Robledo LL.M., Universidad Autónoma de San Luis Potosí
16.30-16.45 Uhr: Diskussion zu den Referaten von Robledo/Maas/Stöcker und Schlusswort zu Tag 2
ca. 17.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Bericht zur Jahrestagung 2024 der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung (DMJV)
Am 10. und 11. Oktober 2024 hatten Studierende unseres spanischen Fachsprachenprogramms der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg die besondere Gelegenheit, an der alljährlichen Tagung der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung e.V. (DMJV) teilzunehmen. Diese fand in den Räumlichkeiten der FernUniversität Hagen, Campus Nürnberg, statt und bot spannende Einblicke in aktuelle juristische und politische Entwicklungen sowohl in Deutschland als auch in Mexiko.Wie jedes Jahr stand die Veranstaltung unter dem Zeichen der internationalen Rechtsbeziehungen und befasste sich diesmal insbesondere mit den Themen des Internationalen Privatrechts, Zivilprozessrechts, Verfassungsrechts sowie den Auswirkungen des Freihandelsabkommens USMCA (USA-Mexiko-Kanada-Abkommen) auf den Ernährungssektor. Die langjährige Kooperation zwischen der DMJV und unserem Fachsprachenprogramm, initiiert von Frau Dr. Murguía-Goebel, Leiterin des Fachsprachenprogramms für Spanisch und Französisch an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, besteht seit 2010 und wird durch die kontinuierliche Teilnahme von Studierenden weiter gestärkt. Voraussetzung für die aktive Teilnahme als Referent ist der Besuch der Kurse „Discutiendo cuestiones legales y redacción jurídica“ sowie „Medios alternos de solución de conflictos en España y América Latina“, die die Studierenden intensiv auf ihre Vorträge und Diskussionen vorbereiten.
Tag 1 – Donnerstag, 10. Oktober 2024
Eröffnet wurde das Kolloquium von Herrn Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen-Gessaphe, Präsident der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung und Leiter des Instituts für internationale Rechtsbeziehungen der FernUniversität Hagen. In seiner Begrüßungsrede unterstrich er die Bedeutung des interkulturellen Austauschs in rechtlichen Fragestellungen und hieß die Teilnehmer herzlich willkommen. Den Auftakt der Fachvorträge gestaltete Frau Botschafterin Cecilia Villanueva, Konsulin des mexikanischen Konsulats in Frankfurt am Main. Mit ihrer Analyse der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage in Mexiko bot sie ein prägnantes Bild der Herausforderungen und Chancen des Landes. Im Anschluss gab Prof. Dr. Nikolaus Werz von der Universität Rostock einen Ausblick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Mexiko und die möglichen Auswirkungen auf die zukünftige Regierungspolitik. Die darauffolgende Diskussionsrunde ermöglichte es den Teilnehmenden, die politischen Dynamiken Mexikos noch tiefer zu ergründen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen widmeten sich die Nachmittagsvorträge dem mexikanischen Zivilprozessrecht. Dr. Jaime Roberto Rendón aus Mexiko Stadt und Dr. Jürgen Samtleben vom Max-Planck-Institut in Hamburg beleuchteten die Neuerungen im Código Nacional de Procedimientos Civiles y Familiares (CNPCF). Im Mittelpunkt standen die Prinzipien des neuen Zivil- und Familienverfahrensrechts und deren Bedeutung für die internationale Rechtspraxis. Einen weiteren Höhepunkt bildete der Online-Vortrag von Prof. Dr. Jorge Silva zur Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Urteile und Schiedssprüche in Mexiko. Die anschließende Diskussion brachte die Komplexität der internationalen Rechtsstreitigkeiten auf den Punkt.
Der erste Konferenztag fand einen gemütlichen Ausklang mit einem Abendessen im Restaurant Heilig-Geist-Spital. In der entspannten Atmosphäre hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Tag 2 – Freitag, 11. Oktober 2024
Der zweite Tag begann mit einem Besuch des Memoriums der Nürnberger Prozesse, wo die Teilnehmer die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit und die Entwicklung des internationalen Strafrechts eindrucksvoll nachvollziehen konnten. Zurück am Tagungsort wurde die Veranstaltung mit der jährlichen Mitgliederversammlung der DMJV fortgesetzt, bevor die Fachvorträge wieder aufgenommen wurden. Felipe de Jesús Álvarez Olmedo beleuchtete in seinem Online-Vortrag die vergleichende Rechtsprechung zur Anerkennung der “Co-Mutterschaft” in gleichgeschlechtlichen Ehen in Deutschland und Mexiko. Seine Ausführungen regten eine lebhafte Diskussion über die rechtlichen Herausforderungen und Fortschritte in diesem Bereich an. Im Anschluss boten Sofia Maas und Vera Stöcker von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg einen detaillierten Einblick in die aktuellen Streitigkeiten rund um den Agrarsektor im Rahmen des NAFTA und USMCA, mit besonderem Fokus auf den Konflikt um genetisch modifizierten Mais zwischen den USA und Mexiko. Abschließend präsentierte Luis Robledo von der Universidad Autónoma de San Luis Potosí eine vergleichende Analyse der Fintech-Regulierung in Mexiko. Der Vortrag verdeutlichte, wie stark der digitale Finanzsektor auf eine präzise rechtliche Regulierung angewiesen ist, um sowohl Chancen zu fördern als auch Risiken zu mindern.
Sofia Maas, Studentin an der Julius-Maximilians-Universität, berichtet über ihre Erfahrung als Referentin: „Die Teilnahme an der Jahrestagung der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung (DMJV) war für mich eine äußerst bereichernde Erfahrung als Studentin im zweiten Semester des spanischen Fachsprachenprogramms. Besonders faszinierend war die Gelegenheit, mich intensiv mit aktuellen juristischen Fragestellungen aus der Perspektive Mexikos auseinanderzusetzen. In meinem Vortrag ging es um agrarrechtliche Konflikte im Rahmen des USMCA und NAFTA, mit einem besonderen Fokus auf den Streit um genetisch modifizierten Mais zwischen den USA und Mexiko. Diese Thematik eröffnete mir einen völlig neuen Bereich der Rechtswissenschaften, den ich in meiner regulären Studienlaufbahn so nicht kennengelernt hätte.Die intensive Recherche und die Vorbereitung meines Beitrags waren herausfordernd, aber auch ungemein lehrreich. Der direkte Austausch mit Fachleuten und die Präsentation auf einem renommierten juristischen Kongress stellten für mich eine wertvolle Erfahrung dar. Insbesondere konnte ich wichtige Soft Skills wie Präsentationsfähigkeiten, wissenschaftliche Kommunikation und den Umgang mit komplexen Themen im internationalen Kontext weiterentwickeln. Diese Erfahrung hat nicht nur mein juristisches Wissen bereichert, sondern auch meine beruflichen Perspektiven erweitert und mir geholfen, wertvolle Kontakte zu knüpfen, die für meine spätere Laufbahn von Bedeutung sein könnten.“
Die Teilnahme am Kolloquium war für alle Studierenden eine einzigartige Erfahrung, die weit über den normalen Universitätsalltag hinausging. Besonders hervorgehoben wurde die Möglichkeit, vor einem hochkarätigen Publikum von Experten und renommierten Juristen aus Deutschland und Mexiko zu referieren und wertvolle Kontakte für die berufliche Zukunft zu knüpfen. Ein besonderer Dank gilt der DMJV, der FernUniversität Hagen und insbesondere Frau Dr. Murguía-Goebel für die Organisation und die Unterstützung dieser bereichernden Veranstaltung. Die Studierenden freuen sich bereits darauf, im nächsten Jahr wieder an der Tagung teilzunehmen und weitere spannende Einblicke in die internationalen Rechtsgebiete zu erhalten. Wir laden alle Studierenden, die sich für das spanische Fachsprachenprogramm interessieren, herzlich ein, bei zukünftigen Veranstaltungen mitzuwirken und von dieser einmaligen Erfahrung zu profitieren.
Paula Moreno Mendivelso & Sofia Maas